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Shirts und Tops aus Bio-Hanf

Denkt ihr bei Hanf an Mode? Wahrscheinlich eher nicht. Darum möchten wir euer Bild von der vielseitigen Pflanze um einige spannende Facetten erweitern. Denn obwohl Hanf zu den nachhaltigsten Naturfasern überhaupt gehört, ist Kleidung aus Hanf schwer zu finden. Umso mehr freuen wir uns, dass wir jetzt sogar Bio-Hanf im Sortiment haben. Warum Mode aus Hanf Zukunftspotential hat? Erfahrt ihr hier.

Nachhaltiger Sommerliebling

Weich fließend schmiegen sich die Tops und Shirts aus Hanf an die Haut. Denn der zarte Jersey wird aus ganz feinen Garnen gestrickt und eignet sich durch seine feuchtigkeitsregulierende Wirkung perfekt für luftige Sommerkleidung. Und auch optisch hat die umweltfreundliche Faser einiges zu bieten, denn sie bringt die Farben zum Leuchten und die leicht transparente Flammgarn-Struktur sorgt bei diesen Oberteilen für schöne optische Effekte.

Was die Stimmung zusätzlich hebt: Das gute Gefühl, Kleidung aus einer Faser zu tragen, die im Ranking der nachhaltigsten Naturfasern den 1. Platz belegt. Denn Faserhanf wächst auch auf kargen Böden, benötigt nur wenig Wasser und ist für Pflanzenschädlinge vollkommen uninteressant. Der Grund: Auch Nutzhanf hat einen geringen Rauschmittel-Gehalt, der in Deutschland unter 2% liegen muss, damit daraus keine Drogen hergestellt werden können. Doch selbst dieser geringe Anteil genügt, um Schädlingen den Appetit zu verderben – weshalb Hanf ganz leicht ohne Pestizide angebaut werden kann und so auch im fertigen Stoff keine Rückstände dieser Chemikalien enthalten sind.

"Auch wenn Faserhanf nur sehr schwer zu finden ist, glauben wir an dieses Naturmaterial. Denn seine geniale Qualität ist einzigartig." Birka Schenk, Corporate Responsibility hessnatur

Um sicherzustellen, dass auch das Düngen und die Ernte so umweltschonend wie möglich erfolgen, haben wir viel Energie investiert, um in dieser Saison erstmals Hanf aus kontrolliert biologischem Anbau verarbeiten zu können. Denn der ist auf dem Weltmarkt extrem selten und daher besonders kostbar. Wir finden, der Aufwand hat sich gelohnt, denn die neuen Hanf-Shirts haben unsere hohen Erwartungen mehr als erfüllt. Bleibt die Frage: Wenn Hanf so umweltfreundlich und hautverträglich ist, warum wird weltweit nicht viel mehr Kleidung aus Hanf hergestellt?

Leichter Jersey aus Bio-Hanf
  • feuchtigkeitsregulierend
  • spannende Flammgarn-Struktur
  • hohe Farbbrillanz
  • leicht transparent

Von der verbotenen Frucht zum begehrten Multitalent

Soviel vorweg: Hanf ist keine innovative Neuentdeckung, sondern eine Nutzpflanze, die in Ländern wie China schon vor über 10.000 Jahren angebaut wurde. Kaiser Karl der Große verpflichtete seine Bauern sogar per Gesetz, Hanf anzupflanzen, um sich diese wichtige Rohstoffquelle zu sichern. Ob Stängel, Blätter oder Samen – durchweg alle Bestandteile der sehr schnell wachsenden Kultur können ganz unterschiedlich genutzt werden. So ist Papier aus Hanf z.B. sehr viel widerstandsfähiger. Auch Levi Strauss setzte auf die Robustheit und Wasserbeständigkeit von Hanf, als er die ersten Goldgräberhosen daraus produzierte, die später als Jeans bekannt wurden. Diese Eigenschaften sind auch der Grund, warum jahrhundertelang Taue und Segel aus Hanf gefertigt wurden.

Hanf steht auf Platz 1 der nachhaltigsten Naturfasern, denn er gedeiht auch auf schlechten Böden ohne Pestizide und sein Anbau braucht wenig Wasser.

Hanffasern haben einen natürlichen Glanz und ihre Qualität ist mit hochwertiger Baumwolle vergleichbar.

Hanf ist die ertragsreichste aller pflanzlichen Naturfasern: Schon nach 100 Tagen wächst er bis zu 4 Meter hoch und kann geerntet werden. Damit liefert die einjährige Pflanze auf einem Hektar genug Fasern für zum Beispiel 1.250 Jeans.

Nahrungsmittel, Dämmstoffe, Schuhe: Über 50.000 verschiedene Produkte können aus Nutzhanf hergestellt werden.

Doch mit der vielfältigen Nutzung war es auf einen Schlag vorbei, als der Anbau von Nutzhanf im 19. Jahrhundert in vielen Ländern verboten wurde, um die Verwendung als Rauschhanf auszuschließen. Was leider auch zur Folge hatte, dass das Wissen über den Anbau fast komplett verloren ging.

Erst 1996 wurde das Anbauverbot in Deutschland gelockert, so dass unter streng geregelten Voraussetzungen wieder Nutzhanf angepflanzt werden darf. Seitdem wächst das Bewusstsein für die Verwendungsmöglichkeiten der Pflanze, aber sie bleibt immer noch ein Nischenprodukt. Damit sich das ändert, sind aus unserer Sicht Entwicklungen in verschiedenen Bereichen notwendig:

  •  Um den Anbau von Hanf für die Bauern zu vereinfach, müssen moderne Technologien für Anbau und Ernte entwickelt werden, wie es sie für andere Feldfrüchte schon längst gibt.
  •  Die Anbauflächen müssen stark wachsen, da die textile Nutzung von Hanf in Konkurrenz zu der enormen Nachfrage aus Bereichen wie der Autoindustrie (hier wird Hanf zu Formpressteilen verarbeitet) und der Bauindustrie (diese verwendet Hanf z.B. als Dämmmaterial) steht.
  •  Es braucht die Entwicklung neuer, produktiverer Verfahren, damit die Produktionskosten für Kleidung aus Hanf nicht mehr stark über denen für andere Naturfasern liegen.
  •  Die industrielle Infrastruktur zur Herstellung feiner Garne und Stoffe aus Hanf muss komplett neu aufgebaut werden. Aus Europa ist sie aktuell ganz verschwunden, weshalb die Herstellung unserer Bio-Hanfstoffe in China stattfindet, dem wichtigsten verbleibenden Anbau- und Verarbeitungsstandort für Faserhanf weltweit.

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Wie ihr seht, ist es alles in allem also noch ein weiter Weg, bis der Anteil von Hanf am weltweiten Textilmarkt deutlich gesteigert werden kann. Aber auch wenn die Produktion von Kleidung aus Hanf mühsam ist, werden wir sie weiterhin vorantreiben. Weil wir sicher sind, dass Hanf ein Rohstoff ist, der wegen seiner Nachhaltigkeit und Vielseitigkeit großes Zukunftspotential hat.

Wie genau Hanf angebaut und zu Fasern verarbeitet wird, steht übrigens in unserem Lexikon.

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