Unsere starken Frauen in Peru: Jedes Teil ein Unikat

Reisebericht Peru, Teil 3
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Das Material Alpaka ist fester Bestandteil des hessnatur Sortiments und bei Euch sehr beliebt. Seit vielen Jahren bezieht hessnatur die hochwertige Wolle aus dem Ursprungsland Peru. Regelmäßig besuchen hessnatur Mitarbeiter die dortigen Produktionsstätten. Der folgende Reisebericht berichtet in drei Teilen über einige Verarbeitungsstufen bei Alpaka und vor allem über die Menschen, die mit ihrer Kompetenz und Erfahrung einzigartige Werte schaffen.

Charakteristisch für Naturmaterialien ist, dass jede Faser eine Seele und eine einzigartige Faserstruktur hat. Während Kunstfasern als genaue Kopien produziert werden können, bringt jede Naturfaser eine eigene Nuance mit. Anders als bei Kunstfasern erschwert dies tendenziell die maschinelle Verarbeitung. Deshalb werden Textilien tierischen und pflanzlichen Ursprungs oft in Handarbeit gefertigt. Dies zeigt sich gerade auf den verschiedenen Stufen unserer Alpakaproduktion in Peru. Mit viel Liebe zum Detail entstehen die typischen Muster und Farbkombinationen, für die das südamerikanische Land bekannt ist. Deshalb sind viele hessnatur Alpakapullover oder -mäntel Unikate. Als Hilfsmittel sind Maschinen unverzichtbar, etwa um ein einheitliche Muster oder Strickeffekte zu erzielen. Die Ausführung ist meist trotzdem Handarbeit.

peru-hessnatur-2Bei unserem Lieferanten gibt eine Frau den Ton an: Mariella Gonzales ist der kreative Kopf des 2001 gegründeten Familienunternehmens. Sie sieht sich als Mittlerin zwischen der traditionellen peruanischen Bekleidung und den Anforderungen eines zeitgemäßen Looks. In enger Abstimmung mit dem hessnatur Designteam werden viele Alpaka-Artikel zur Produktionsreife gebracht. Das Unternehmen legt großen Wert auf das soziale Engagement und ist Fair Trade zertifiziert. Die Mitarbeiterinnen und erstaunlich viele Mitarbeiter sind Spezialisten ihres Fachs. So gelingt es dem Team von etwa 50 Mitarbeitern, die ausgefallenen Designideen von Mariella Gonzales in tragbare Kleidung umzusetzen. Bis zu 20 verschiedene Garne werden bei einem Pullover verstrickt. Jedes Einzelstück wird während der Produktion immer wieder gebügelt und durchläuft drei Qualitätskontrollen, ehe die Ware auf den Weg nach Deutschland geschickt wird.

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Die aufwendige Produktion in Handarbeit ist einer der Gründe warum es immer wieder zu Lieferproblemen bei hessnatur kommen kann. Mal findet die Qualitätskontrolle Abweichungen zum vereinbarten Materialmix, mal changieren die Naturfarben oder die gefärbten Garne zeigen eine andere Konsistenz als die jeweiligen Musterteile. Diese Fehlerquellen potenzieren sich über den Größenlauf eines Artikels. Deshalb setzt hessnatur auf den engen Austausch mit dem Lieferanten, damit einzelne Kleidungsstücke nicht zwischen Peru und Deutschland hin und her wandern.

Auf das Färben der Garne hat sich ein kleiner Betrieb spezialisiert. Auch dieser Betrieb ist Fair Trade zertifiziert und hat sich eine große Expertise für das traditionelle Färben mit Pflanzenfarben erarbeitet. Das junge Team von 22 Mitarbeitern um Suhey und Celinda sowie Daniel als „Hahn im Korb“ hat eine Marktlücke gefunden und sehr professionell besetzt. Mit eigenen Rezepturen, einer breiten Palette von Naturfarben und zum Teil selbst konstruierten Maschinen entstehen Verwaschungen, die jeden Pullover zum Einzelstück machen. Auch für das Färben am Produkt hat das Team eine Reihe von Techniken entwickelt, um die Farbverläufe einzigartig, aber doch reproduzierbar zu halten. Als Rohstoffe für die Farben setzt der Betrieb auf Cochinilla, Kucho, Chapi, Gräser, Wurzeln, Beeren und getrocknete Pilze. In der eigenen Farbküche werden in großen Töpfen bekannte Mixturen nachproduziert oder neue Farbmischungen erprobt. Über die Jahre hat das Team einen großen Erfahrungsschatz angesammelt und kann die Wünsche und Anregungen der Kunden direkt in Muster zur Abstimmung umsetzen.

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Im bevölkerungsreichen Distrikt Comas besuchen wir die handstrickenden Frauen von Raquel Ramirez. Etwa 15 Kilometer von Lima entfernt hat sich dort in wenigen Jahren ein „offener Strickraum“ gebildet. Viele Alleinerziehende oder beschäftigungslose Frau haben die Einladung zum gemeinsamen Stricken unter Anleitung von Raquel Ramirez angenommen. Die Frauen schauen vorbei und stricken wann es ihnen passt, zur Morgenschicht oder abends. Ihre Kinder bringen sie einfach mit. Die Initiative stärkt das soziale Miteinander, die Frauen halten Kontakt mit Gleichgesinnten und finden eine sinnvolle Tätigkeit.

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