Unsere starken Frauen in Peru: Der schwere Weg zur höchsten Alpakaqualität

Reisebericht Peru, Teil 1

Das Material Alpaka ist fester Bestandteil des hessnatur Sortiments und bei Euch sehr beliebt. Seit vielen Jahren bezieht hessnatur die hochwertige Wolle aus dem Ursprungsland Peru. Regelmäßig besuchen hessnatur Mitarbeiter die dortigen Produktionsstätten. Der folgende Reisebericht berichtet in drei Teilen über einige Verarbeitungsstufen bei Alpaka und vor allem über die Menschen, die mit ihrer Kompetenz und Erfahrung einzigartige Werte schaffen.

Von Deutschland aus liegt Peru nicht nur auf einem anderen Kontinent, sondern auf der anderen Seite des Äquators. 14 Stunden dauert der Flug über den Atlantik und schon der Blick beim Anflug auf die peruanische Hauptstadt Lima zeigt ein gegenüber nordeuropäischen Städten grundsätzlich anderes Landschaftsbild. Wie ein Schachbrettmuster heben sich die in gelbes Laternenlicht getauchten Straßenzüge vom dunklen Abendhimmel ab. Die Nacht im Hotel ist kurz. Schon bei der Anmeldung fallen Besonderheiten auf. An jeder Tür stehen bewaffnete Sicherheitskräfte, jede Fahrt mit dem Aufzug kündigen die Herren in schwarz ihren Kollegen per Mikrophon an. Peru ist ein Land großer Gegensätze und ein Land, das rasant wächst. In ein bis zwei Jahren werden in Lima ganze Stadtviertel aus dem Boden gestampft. Erfolgreiche Branchen sind die Bauindustrie und die Minen, die stark vom Rohstoffboom des vergangenen Jahrzehnts profitiert haben.

 

Ganz anderes dagegen die Lage bei den Hirten, die im Hochgebirge der Anden mit ihren Alpaka Herden mit meist weniger als 100 Tieren umherziehen. In der kargen Landschaft auf 4.500 Metern Höhe wachsen einige Kräuter und Gräser, aber kaum Gemüse oder Früchte. Fast alle Nahrungsmittel müssen mit Lastwagen ins Gebirge transportiert werden. Die in der Einsamkeit lebenden Hirten leiden meist unter Vitaminmangel und können aufgrund übermäßigen Coca-Genusses selten ein vollständiges Gebiss vorzeigen. Und genau in dieser Einöde fühlen sich die vor mehreren tausend Jahren gezüchteten Kamelarten Alpaka oder Lama und deren wildlebende Vorfahren Guanacos und Vikunjas besonders wohl. Jedenfalls wächst Ihnen bei diesen äußeren Bedingungen die hochwertigste Wolle. Auch in tieferen Regionen können Alpakas existieren, aber die Wollqualität leidet.

Die peruanischen Männer sind, wie viele andere Südamerikaner Machos. Deshalb dominieren sie die Führungspositionen der Minen und in der Bauindustrie. Ganz im Gegensatz zur Textilverarbeitung. In der Alpakaverarbeitung sind viele qualifizierte Posten von Frauen besetzt. Mit großem Geschick und Selbstbewusstsein verantworten sie den Verarbeitungsprozess von der Auswahl der Wolle, über das Färben und Stricken, bis zur Konfektion der mit viel Handarbeit erstellten Kleidungsstücke.

Eine der zentralen Städte für die Alpakaverarbeitung ist Arequipa. Zwischenhändler kaufen den kleinen Herdenbesitzern ihre Rohware ab und bieten diese gebündelt zum Weiterverkauf an. In großen Lagerhallen wird die Rohware gesammelt, gereinigt und vor allem nach den verschiedenen Qualitäten sortiert. Je hochwertiger das Material, desto besser die Preise, die sich am Markt erzielen lassen. Dabei sind vor allem Farbe, Länge und Feinheit der Fasern bestimmend. Maria verantwortet bei einem der großen Anbieter die Qualitätskontrolle. Sie hat in Lima Ingenieurwissenschaften studiert. Von ihrem Labor werden kontinuierlich Proben der eingehenden Alpakaware gezogen.

Das Material wird sowohl einer physischen Prüfung als auch unter dem Elektronenmikroskop durchleuchtet. Die natürliche Farbpalette der Alpakafasern, von Tiefschwarz bis Reinweiß, mit vielen Braunschattierungen, wird bis zu kleinsten Farbabstufungen getrennt und zu Einzelchargen zusammengefasst. Die Selektion ist für die Qualitätskontrolle ein „Kernbestandteil“ der ganzen Produktion. Im Chefsekretariat des Alpaka verarbeitenden Pionierunternehmens Michell betreut Rosaria den Vertrieb von Alpakaprodukten in die ganze Welt. Sie sieht ihre Firma als große Familie, in die sie vor zwanzig Jahren als Schreibkraft aufgenommen wurde. Heute leitet sie den Customer Service und schwärmt vom Qualitätsstandard und der Kundenorientierung ihres Unternehmens. Dieser Anspruch ist gerade für hessnatur entscheidend, um nur hochwertige und geprüfte Alpakawolle und möglichst das begehrte Royal Alpaka zu verarbeiten.

Mehr zur Züchtung der Alpakas und zur Kleiderproduktion in Peru folgt in den Teilen 2 und 3.

Mehr zum Thema Alpaka erfahren Sie auch in der aktuellen Ausgabe Nr. 23 der Brigitte.

 

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