Sozialstandards in Bangladesch

Zur German Trade Show gab es ein interessantes Konferenz-Programm: Daniel Seidel, der Director der BGCCI (Bangladesh German Chamber of Commerce & Industry) hatte mich zu einem Corporate Social Responsibilty-Panel eingeladen. Zusammen mit Dr. Michael Arretz, Geschäftsführer CSR von KiK, und Nazma Akter, Chefin der Awaj Foundation in Bangladesch, und Karl Borgschulze, der schon ewig in Asien mit seinem Beratungsunternehmen CSI Hongkong unterwegs ist. Die Awaj Foundation ist eine NGO, die sich massiv für die Rechte der Arbeiterinnen in den Nähereien einsetzt. Also, das Panel versprach spannend zu werden.

Zuerst hat Karl Borgschulze in einem Referat  einen ungeschönten Abriss der Situation in Bangladesch abgegeben: Die Umweltprobleme hier im Land, die Verschmutzungen durch die Textilindustrie, aber auch die Armut und die Arbeitsbedingungen wurden angesprochen. Als Kenner der bengalischen Textil- und Bekleidungsindustrie hat er aber auch das Potenzial und die Entwicklung der letzten Zeit angesprochen. Er hat festgestellt, dass das Land, dass die Unternehmen ein Bewusstsein zu umweltgerechtem  und sozial sauberen Verhalten entwickeln müssen, damit sich Bedingungen, aber auch das Image hier ändern kann.

Steilvorlage: Ich hatte dann Gelegenheit, das hessnatur-Konzept zu erläutern, den ganzheitlichen Ansatz – mit einem meiner Lieblingsstatements: Konzept, Strategie, Struktur. Praktisch unter dem Motto „Das ist die Richtung, go green!“. Und mal ehrlich: Wenn Du als Standort nur mit „billig, billig“ kommst, bleibst Du doch langfristig auch der Verlierer. Also: Qualität.

Qualität der Arbeit, aber besonders die Qualität der Arbeitsbedingungen sind das Thema von Nazma Akter. Eine beeindruckende Frau. Sie hatte schon in jungen Jahren als Näherin gearbeitet und setzt sich über die Jahre für bessere Arbeitsbedingungen der Näherinnen ein. Sie war wohl maßgeblich beteiligt, den Mindestlohn anzuheben. Ich hatte nach dem Panel noch Gelegenheit, mich mit ihr zu unterhalten. Sie hat einen pragmatischen, aber effektiven Ansatz Dinge zu verbessern.

Dr. Michael Arretz wurde aus dem Auditorium gefragt, wie das gehen soll: immer bessere Qualität, aber nicht mehr Geld? Seine Antwort: „Die Prozesse der ganzen Beschaffungskette müssen optimiert werden.“ Und Kosten für Verbesserungen der Arbeitsbedingungen (Überstunden, Gesundheit, Sicherheit) müssen im Verhältnis zu den teilweise recht großen Umsatzvolumina keinen großen Wert ausmachen. Mein Kommentar: „Man muss sich der Notwendigkeit aber bewusst sein.“ Dazu ein Statement aus dem Auditorium: „Nicht alle Unternehmer wollen sich von außen reinreden lassen.“ …

Ja gut, das Leben ist eben bunt – sagt der Optimist. Morgen geht´s zurück; mit ´nem kleinen Flickenteppich im Gepäck, recycelte Schnittabfälle, aus einem Projekt im Norden, wo Frauenarbeitsplätze geschaffen werden. Geht doch.

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