Leinen

Leinen ist eine »Bastfaser aus den Stängeln des Flachses (Linum usitatissimum)« (Textilkennzeichnungsverodnung). Faserflachs ist eine einjährige Pflanze. Sie wird in kühlen bis gemäßigten Klimazonen wie Nordeuropa angebaut und gilt daher als heimische Kulturpflanze. Ungefähr 100 Tage braucht der Flachs bis er erntereif ist. Durchschnittlich wird ein Faserertrag von 1,2t/ha erreicht. Der konventionelle Flachsanbau benötigt im Vergleich zum konventionellen Baumwollanbau einen etwas geringeren Einsatz von Agro-Chemikalien. Trotzdem ist konventionell angebauter Flachs nicht weniger belastet. Nur der kontrolliert biologische Anbau von Flachs schließt die Verwendung von Agro-Chemikalien aus. Die wichtigsten Unterschiede liegen im Einsatz von Chemikalien während Wachstum (Pestizide) und Röste (Lösungsmittel für Pektine). Werden die Leinfasern sehr lang, sind sie außerdem grob und schlecht zu verarbeiten. Im konventionellen Anbau werden deshalb wachstumshemmende Chemikalien eingesetzt. Nach dem Raufen (Raufmaschinen ziehen die Halme ganz mit der Wurzel aus dem Boden) werden die Flachsstängel zur Röste (Nachreife auf dem Feld) liegengelassen. Durch die Einwirkung von Feuchtigkeit beginnt dabei ein Zersetzungsprozess, der später die gute Trennung der Fasern von den holzigen Bestandteilen des Stängels ermöglicht. Bei Trockenheit kann dieser Prozess nicht richtig ablaufen und wird im konventionellen Anbau durch den Einsatz von Chemikalien unterstützt. Nach der Trocknung der Stängel werden die Fasern von den übrigen Bestandteilen der Stängel getrennt. Dies geschieht durch einen mechanischen Prozess, dem Schwingen. Die Hechelmaschine parallelisiert die Fasern für das Spinnen und kämmt letzte Verunreinigungen aus. Die Leinenfasern haben einen natürlichen Glanz und sind in Ihrer Färbung cremig weiß über braun bis grau. Die Langfasern sind qualitativ vergleichbar mit bester Baumwolle. Flachs gehört neben Hanf zu den ältesten Kulturpflanzen. Ihre Bedeutung verlor sich zunehmend mit der Industrialisierung der Baumwollproduktion im 18. Jahrhundert. Allein die Garnherstellung war bei der Baumwolle etwa um Faktor 10 schneller. Um heute diese traditionellen Naturfasern für textile und technische Anwendungen vermehrt einsetzten zu können, braucht es zum Beispiel eine maschinelle Weiterentwicklung. Auch erfolgt die Beurteilung der Fasern heute noch rein visuell. Es wird nach Feinheit und Länge der Faser unterschieden. Der Anteil von Leinen am gesamten Weltfasermarkt liegt bei ca. 1%. In Deutschland wird Flachs auf etwa 50ha angebaut. Heute steht man vor der Herausforderung, dass technische Voraussetzungen fehlen. Die geringe Verfügbarkeit und hohen Produktionskosten machen Leinen zu einer kostbaren Faser.

Unser Beitrag

hessnatur setzt sich für den Erhalt regionaler Fasern ein. Aktuell hat Leinen im Unternehmen einen Anteil am Gesamtfaseraufkommen von < 2%. Bevorzugt wird Leinen aus kontrolliert biologischen Anbau verwendet. Eine Besonderheit liegt darin, dass 2005 aus Ermangelung ökologischer Qualitäten, ein eigenes Bio-Leinen-Anbauprojekt initiiert wurde. So konnte in der hessnatur Kollektion der Anteil Leinen aus biologischem Anbau auf ca. 30% erhöht werden.
In über 30 Jahren hat sich hessnatur eine hohe Verarbeitungskompetenz für diese heimische Pflanzenfaser aufgebaut. Die Bandbreite reicht vom robusten Gewebe bis zum hauchzarten Feinstrick. Grundsätzlich wird die Leinenfaser für hessnatur Produkte so verarbeitet, dass alle von der Natur gegebenen Fasereigenschaften erhalten bleiben.

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